Angst vorm Händezittern 4: Therapie

Die Angst vorm Händezittern führt dazu sich total zu isolieren. Hier erfahren Sie was Sie gegen die Angst vorm Händezittern tun können.

Die Angst vor dem Zittern kann sehr belastend sein. Wann Sie an eine Therapie denken sollten und ob die Einnahme von Medikamenten sinnvoll ist, erfahren Sie in diesem Video.

Wann sollte die Angst zu zittern behandelt werden? Jeder von uns ist manchmal unsicher und etwas gehemmt. Fast alle Menschen haben mehr oder weniger große Angst vor Ablehnung. Das ist normal. Wenn die Angst und Unsicherheit jedoch so groß sind, dass wir viele soziale Kontakte meiden oder nur mit sehr großer Anspannung und Angst mit anderen zusammensein können, dann sollten wir Hilfe suchen.

Und natu?rlich sollten wir erst recht dann eine Therapie ins Auge fassen, wenn wir uns zur Beka?mpfung unserer Angst sta?ndig mit Alkohol oder Medikamenten vollpumpen und uns diese Angst so sehr belastet, dass wir ha?ufig deprimiert und verzweifelt sind.

Immer wieder bekomme ich Leserbriefe von Menschen, die Angst vor dem Zittern haben. Diese schreiben mir, dass sie sich fu?r ihr Problem scha?men. Sie wollen auf gar keinen Fall, dass jemand in ihrem Freundeskreis von ihrem Problem erfa?hrt. Und viele gehen aus Scham nicht zum Psychotherapeuten.

Das ist schade, denn die Betroffenen nehmen sich dadurch die Mo?glichkeit, ihr Problem zu lindern oder zu lo?sen. Der Psychotherapeut ist dazu da, Menschen so anzunehmen, wie sie in die Therapie kommen, und ihnen dabei zu helfen, ihre Probleme zu lo?sen. Haben Sie also den Mut, sich fachliche psychologische Hilfe bei einem psychologischen Psychotherapeuten zu holen, wenn Sie unter der Angst zu zittern leiden.

Ist die Einnahme von Medikamenten sinnvoll?

Die Frage, ob man die Angst und das Zittern mit Medikamenten behandeln kann, wird oft gestellt. Ja, das kann man, aber das ist keine gute Lösung. Ich bin nicht für die Einnahme von Medikamenten, denn

  • wir schwächen damit zusehends unsere Fähigkeit, die Angst zu überwinden.
  • wir müssen die Medikamente ein Leben lang nehmen, denn die Angst vor der negativen Bewertung unserer Mitmenschen geht durch die Einnahme von Medikamenten nicht weg.
  • wir haben Angst, die Medikamente abzusetzen, da das Zittern wieder auftreten könnte.

Lediglich in schweren Fällen, in denen Menschen gar nicht mehr aus dem Haus gehen, ist eine kurzzeitige medikamentöse Unterstützung sinnvoll. In diesem Fall werden meist Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie z.B. Paroxetin sowie Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wie Venlafaxin eingesetzt.

Behandlung der Angst vorm Händezittern

Die Fähigkeit, zu zittern kann nicht unterbunden, aber die Angst vor dem Zittern überwunden werden. Wie die Angst, zu zittern, behandelt wird und was Sie in der Therapie lernen, das sind die Themen dieses Videos.

Das Zittern an Händen und Körper ist eine normale körperliche Reaktion, die dann einsetzt, wenn wir freudig, ärgerlich oder ängstlich erregt sind. Wenn wir emotional erregt sind, dann zittern wir. D.h. Sie können sich die Fähigkeit zu zittern, nicht abtrainieren. In einer Therapie können Sie jedoch lernen, die Angst vor dem Zittern zu überwinden.

Nicht das Zittern ist das Problem, sondern dass Sie dieses für extrem peinlich halten, es als eine Schwäche ansehen und deshalb Angst haben, von Ihren Mitmenschen belächelt und abgelehnt zu werden.

Indem Sie lernen, die Angst vor dem Zittern und vor den möglichen negativen Urteilen Ihrer Umwelt zu überwinden, werden Sie auch weniger oder gar nicht mehr zittern, da Sie durch die Angst und Anspannung erheblich dazu beitragen, dass Sie zittern. Wenn Sie zu einem verhaltenstherapeutisch orientierten Psychologen gehen, dann lernen Sie sehr wahrscheinlich,

  • Ihre Angst vor Ablehnung und Kritik abzubauen,
  • sich weniger Sorgen um Ihr Ansehen zu machen und
  • das Zittern nicht mehr als Katastrophe anzusehen, sondern nur noch als lästige aber harmlose Erscheinung.

Kurzum: Sie lernen Ihr Selbstwertgefühl und Ihr Selbstvertrauen zu stärken und den Teufelskreis aus angstvollen Gedanken und Gefühlen zu durchbrechen. Mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und Verhaltensexperimenten lernen Sie ferner, Ihre negativen Gedanken und Phantasien darüber, wie Sie wirken und wie andere reagieren könnten, zu überprüfen und zu korrigieren.

Parallel dazu wird Ihr Therapeut Sie auffordern, wieder solche Situationen aufzusuchen, die Sie bislang gemieden haben. Durch diese Konfrontation erleben Sie, dass Ihre übersteigerte Erwartungsangst unbegründet ist und Sie geben Ihr Meidungsverhalten auf. Ihr Selbstvertrauen wird dadurch gestärkt.

Möglicherweise empfiehlt Ihr Therapeut Ihnen auch das Erlernen eines Entspannungsverfahrens wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Mit Hilfe eines Entspannungsverfahrens bekommen Sie Ihre Erwartungsangst und die damit verbundenen körperlichen Symptome besser in den Griff und können so gelassener im Beisein anderer sein.

Und vielleicht wird Ihr Therapeut Ihnen vorschlagen, neben den Einzelsitzungen an einer Gruppentherapie teilzunehmen. Schließlich geht es darum, dass Sie lernen, unter anderen Menschen gelassener zu werden. Wo kann man das besser als in einer Gruppe?

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