Angst zu Versagen 3: Ursachen

Ursache der Angst vor einem Misserfolg sind die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung. Alles zu den Ursachen der Versagensangst.

Was sind die Ursachen der Versagensangst? Darüber informiert dieses Video.

Die Angst zu versagen ist erlernt. Aufgrund bestimmter Erfahrungen in der Kindheit entwickeln wir ein geringes Selbstwertgefu?hl und damit einhergehend vielleicht die Forderung, perfekt sein zu mu?ssen. Als Folge davon, dass wir uns selbst nicht annehmen, entsteht ein unangemessen starkes Bedu?rfnis nach Anerkennung. Dieses Verlangen nach Anerkennung fu?hrt zu der Angst vor Ablehnung und damit zur Versagensangst.

D.h. hinter der Angst, zu versagen, steckt die Angst vor Ablehnung. Schauen wir uns an, woher die Angst vor Ablehnung ru?hrt. Die Angst vor Ablehnung entwickelt sich in den ersten Lebensjahren. In dieser Zeit lernen die meisten von uns 2 wichtige Lektionen:

Lektion 1: Ich werde nur akzeptiert, wenn ich perfekt funktioniere.

Lektion 2: Ich bin nur liebenswert, wenn ich eine gute Leistung bringe.

Wenn wir von unseren Eltern nur angenommen und gelobt werden, wenn wir perfekt funktionieren, und sie uns ablehnen, wenn wir Fehler machen, dann lernen wir: Ich muss gut sein, um Zuwendung zu bekommen. Wenn die Eltern mich nicht mo?gen, wenn ich Fehler mache, dann kann ich mich selbst auch nicht mo?gen.

Dabei reicht es schon, dass wir als Kinder den Eindruck haben, nicht um unserer Selbst willen gemocht zu werden. Es mu?ssen keine Worte fallen und wir mu?ssen nicht geschlagen werden, um das Gefu?hl zu haben, abgelehnt zu werden. Schon ein strafender, tadelnder oder entta?uschter Blick reichte vielleicht, um uns in Lebensgefahr zu sehen.

Ingeborg, eine Betroffene, erza?hlt:

Ich habe als Kind nur positive Zuwendung bekommen, wenn ich "gut funktionierte". Ich ho?rte von meiner Mutter immer: "Ich wu?nsch mir, dass ich stolz auf meine Tochter sein kann". Erfu?llte ich nicht ihre Erwartungen, bekam ich zu ho?ren: "Du entta?uschst mich. Ich ha?tte mehr von dir erwartet".

Das hat mir damals unheimlich Angst gemacht. Als Kind nimmt man solche Worte todernst. Heute habe ich totale Angst vor Ablehnung, wenn mal was schief geht oder ich irgendwas nicht richtig mache. Das ist doch zu blo?d. Ich weiß ja, dass die Welt nicht untergeht, wenn ich etwas falsch mache. Aber ich habe sofort dieses Gefu?hl, als ob dem so wa?re.

Warum nehmen wir uns als Kinder solche Worte so zu Herzen und warum reagieren wir als Erwachsene immer noch so vera?ngstigt? Der Grund ist: Wir sind als Kinder vo?llig abha?ngig von der Zuwendung und Fu?rsorge unserer Eltern. Ohne sie ko?nnen wir nicht u?berleben. Eine Ablehnung empfinden wir als Kinder immer als ein im Stich-Gelassen- und Verstoßen-Werden. Und das kommt fu?r ein dreija?hriges Kind einem Todesurteil gleich. Haben wir nicht das Grundvertrauen, dass man fu?r uns sorgen wird, dann entwickeln wir eine große Angst vor Ablehnung.

Als Erwachsene ha?ngt unser Leben nicht mehr vom Urteil anderer Menschen ab. Dennoch empfinden wir bei Ablehnung reflexartig so, wie das drei- oder fu?nfja?hrige Kind, das seinen Eltern auf Gedeih und Verderben ausgeliefert war. Der Grund ist: Wir tragen quasi immer noch den kleinen vera?ngstigten Jungen oder das kleine vera?ngstigte Ma?dchen in uns, die eine Ablehnung als existenzielle Bedrohung empfinden.

Eine andere Lektion in unserer Kindheit und Jugendzeit bestand vielleicht darin, uns kaum zu loben und uns stattdessen auf sehr perso?nliche und verletzende Weise auf unsere Fehler und Schwa?chen aufmerksam zu machen. Wir mussten uns vielleicht ha?ufig anho?ren:

  • Du taugst nichts.
  • Aus dir wird nie etwas werden.
  • Du bist ein Tollpatsch.
  • Wegen dir muss man sich scha?men. Du bist zu nichts zu gebrauchen.

Und so haben wir gelernt, uns fu?r unfa?hig anzusehen, fu?r Fehler zu verurteilen und abzulehnen. Ja, wir ko?nnen sogar gelernt haben, uns fu?r unsere Versagensangst zu verurteilen - na?mlich dann, wenn uns die Eltern immer wieder erza?hlten, dass wir ein Angsthase seien oder keine Angst zu haben bra?uchten. Vielleicht haben unsere Eltern auch hohe Erwartungen in uns gesetzt und wir fu?hlten uns ha?ufig u?berfordert, sodass wir nicht die Erfahrung machen konnten, dass wir fa?hig sind und Aufgaben erfolgreich abschließen ko?nnen.

Wir haben die Einstellung entwickelt: "Ich kann mich anstrengen, wie ich will, ich schaffe es nicht". Wir haben gelernt, an unseren Fa?higkeiten zu zweifeln, und haben kein Selbstvertrauen entwickelt. Wir ko?nnen uns die Versagensangst aber auch abgeschaut haben. Eltern, die selbst unter großer Versagensangst leiden, ko?nnen uns natu?rlich keine positiven Vorbilder sein und uns zeigen, wie man Selbstvertrauen entwickelt und mit Niederlagen und Misserfolgen umgeht.

Teufelskreis Angstgedanken & Versagensgefühle

Zwei Einstellungen sind für die Angst, zu versagen, verantwortlich. Wie diese lauten und wie der Teufelskreis von Angstgedanken und Versagensgefühlen aussieht, das finden Sie in diesem Video.

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