Denkfehler

Die häufigsten Denkfehler, die zu seelischen und zwischenmenschlichen Problemen führen, werden in diesem ABC-Beitrag vorgestellt.

Denkfehler

Unter einem Denkfehler verstehen wir in der Psychologie eine Fehleinschätzung, einen Irrtum oder eine falsche Schlussfolgerung. Wir alle sind nicht immun gegen Denkfehlern. Unsere Erfahrungen im Alltag interpretieren wir nämlich nicht wie Wissenschaftler:innen oder Rechtsanwältinnen oder Rechtsanwälte, die unbedingt die Wahrheit erfahren wollen und nach den Tatsachen suchen.

Stattdessen bewerten wir die Ereignisse aufgrund unserer ganz persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen. Wie durch eine getönte Brille schauen wir uns unsere Erfahrungen an und kommen immer wieder zu denselben, manchmal leider fehlerhaften Ergebnissen.

6 typische Denkfehler

Denkfehler 1: Schwarz-Weiß-Denken(Alles-oder-Nichts-Denken)

Es gibt nur zwei Kategorien: Wir sehen uns als Gewinner:in oder als Verlierer:in und Versager:in. Grautöne existieren nicht für uns bei dieser Denkweise.

Denkfehler 2: Gedankenlesen

Wir glauben zu wissen, wie andere reagieren oder warum sie sich uns gegenüber auf bestimmte Weise verhalten.

Denkfehler 3: Gefühlsdenken

Wir nehmen unsere Gefühle als Beweis, dass eine bestimmte Sichtweise wahr sein muss. Beispielsweise fühlen wir uns minderwertig und sehen unsere Minderwertigkeitsgefühle als Beweis dafür an, dass wir minderwertig sind. Tatsächlich fühlen wir uns jedoch minderwertig, weil wir denken, wir seien minderwertig.

Denkfehler 4: Personalisieren

Äußere Ereignisse beziehen wir auf uns, obwohl sie nichts mit uns zu tun haben.

Denkfehler 5: Katastrophisieren

Wir prognostizieren, dass etwas Schlimmes passieren wird, obwohl es keinen festen Anhaltspunkt gibt.

Denkfehler 6: Willkürliche Schlussfolgerung

Wir ziehen eine Schlussfolgerung, für die wir keinen Beweis haben.

Typische Denkfehler von depressiven Menschen

Die typischen Denkfehler von depressiven Menschen sind besonders gut erforscht:

  • Depressive Menschen übertreiben und sehen einen unüberwindlichen Berg, wo nur eine kleine Hürde vor ihnen steht.
  • Sie unterschätzen ihre Fähigkeiten und sehen nur noch, was sie nicht bewältigen können.
  • Sie verallgemeinern und schlussfolgern z.B. aus einem einzigen negativen Kommentar eines bestimmten Menschen, dass alle Menschen sie ablehnen.
  • Sie übersehen positive Erfahrungen und übertreiben negative Ereignisse.
  • Sie sehen sich, ihre momentane Situation und ihre Zukunft als negativ und aussichtslos.

Folgen: Was Denkfehler mit uns machen

Unsere Denkfehler bleiben nicht ohne Folgen. Sie führen dazu, dass wir psychische Probleme bekommen und emotional und in unserem Verhalten heftiger reagieren, als es für die Situation angemessen ist und uns gut tut. Insbesondere die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) von Albert Ellis (US-amerikanischer Psychologe) und die Kognitive Therapie nach Aaron T. Beck (amerikanischer Psychiater und Psychotherapeut) haben sich darauf spezialisiert, Klientinnen und Klienten zu helfen, ihre Denkfehler und ihr irrationales Denken zu erkennen und zu korrigieren.

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