Die Angst, hässlich zu sein 2: Symptome

Wie äußert sich die Angst hässlich zu sein? Informationen zu den Symptomen der Angst hässlich zu sein.

Wie macht sich die Angst, hässlich zu sein, im Denken, Fühlen und Verhalten der Betroffenen bemerkbar und wie wirkt sich diese Angst auf das Verhalten gegenüber Mitmenschen aus?

Die Angst, ha?sslich zu sein (Dysmorphophobie), a?ußert sich im Denken, Fu?hlen, Ko?rper und im Verhalten.

Gedanken

Die Gedanken kreisen unentwegt um unser A?ußeres, was wir daran a?ndern ko?nnten, um perfekt auszusehen, wie wir auf andere wirken und wie diese auf uns reagieren ko?nnten. U?ber uns selbst denken wir:

  • Ich bin ha?sslich, ich sehe total Scheiße aus.
  • Ich kann machen, was ich will, ich bin und bleibe ha?sslich.
  • Wer will mit so was wie mir zusammen sein?
  • Kann ich auch einmal etwas richtig machen?
  • Ich bin nicht von Bedeutung. Ich wu?rde auch gerne etwas Scho?nes oder Besonderes ko?nnen oder sein. Ich muss immer im Hintergrund dahindu?mpeln und dankbar fu?r jedes bisschen Aufmerksamkei
    sein.
  • Ich muss perfekt sein, sonst bin ich es nicht wert, geliebt zu werden. Wenn ich nicht perfekt aussehe, dann liebt mich mein Partner nicht mehr.
  • Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Es gibt Nichts, was ich gut kann. Ich bin eine ekelhafte und widerliche Gesichtsbaracke.
  • Ich bin ein Alptraum, ein wandelndes Brechmittel!

Eine Betroffene sagt:

Ich hasse mein Aussehen. Mein Partner sagt, dass ich ihm gut gefalle. Doch ich kann ihm dies nicht glauben. Ich stehe stundenlang vor dem Spiegel und richte mich, bevor ich mich traue, mit ihm auszugehen. Es gibt oft Streit, weil ich immer wieder von ihm ho?ren will, dass er mich liebt und nicht verlassen wird. Er droht mit Trennung, wenn ich mich nicht vera?ndere.

Im Beisein anderer gehen uns Gedanken durch den Kopf wie: 

  • Die Leute glotzen mich an und machen sich u?ber mich lustig.
  • Die Leute reden u?ber mich.
  • Warum starren mich alle an?
  • Warum machen sich alle lustig u?ber mich?
  • Diese bescheuerten Menschen lachen u?ber mich.

Gefu?hle

Depressionen, Selbstunsicherheit, Minderwertigkeitsgefu?hle, Angst vor Ablehnung, Angst, etwas falsch zu machen, verlassen zu werden, jemanden zu entta?uschen, Angst auf andere Leute zuzugehen oder mit diesen zu sprechen. Wir haben Angst vor ko?rperlicher Na?he und Sexualita?t, verspu?ren Wut und Hass auf uns und andere,

  • fu?hlen uns oft einsam,
  • sind mutlos und verzweifelt,
  • leiden unter Eifersucht,
  • ekeln uns vor dem eigenen Ko?rper und fu?hlen uns ha?ufig verletzt und angegriffen.

Ko?rperliche Symptome und Verhalten

  • Wir sind angespannt, verkrampft und nervo?s, insbesondere wenn wir mit anderen zusammen sind.
  • Wir betrachten und kontrollieren uns stundenlang im Spiegel oder ko?nnen keine Spiegel ertragen und verha?ngen diese
  • Wir unterziehen uns Scho?nheitsoperationen oder geben viel Geld fu?r Scho?nheitsprodukte aus, um unsere vermeintliche Ha?sslichkeit zu kaschieren und mo?glichst gepflegt auszusehen, nach dem Motto: wenn du schon ha?sslich bist, dann musst du wenigstens gepflegt aussehen.
  • Wir verbringen mehrere Stunden am Tag damit, an unserem Aussehen zu feilen, um perfekt auszusehen und perfekt gepflegt zu sein oder aber wir kleiden uns als graue Maus, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
  • Wir machen vielleicht Dia?ten und trainieren exzessiv im Fitnessstudio.
  • Wir bekommen vielleicht Suchtprobleme, etwa eine Kaufsuchtoder Medikamentenabha?ngigkeit und entwickeln ein gesto?rtes Essverhalten wie Binge-Eating, Bulimie und Magersucht.
  • Wir vermeiden Aktivita?ten, in denen wir im Mittelpunkt stehen.
  • Wir ziehen uns von anderen ga?nzlich zuru?ck, entwickeln eine Sozialphobie.
  • Wir ko?nnen keine Komplimente annehmen.
  • Wir sind Dauerga?ste bei Dermatologen, HNO- und Zahna?rzten und Kosmetikern und wenn wir es uns leisten ko?nnen, auch bei Scho?nheitschirurgen.
  • Wir entwickeln Zwa?nge, etwa Zwangshandlungen wie ein sta?ndiger Blick in den Spiegel, Waschen, Kontrolle der Frisur und des A?ußeren.
  • Wir sind anderen gegenu?ber aggressiv. Wir sind uns selbst gegenu?ber aggressiv, indem wir uns selbst verletzen.
  • Wir trinken viel Alkohol, um lockerer zu werden und mit anderen zusammensein zu ko?nnen.
  • Wir haben einen bo?sartigen und verletzenden Humor oder bemu?hen uns besonders nett und lieb zu sein, um Ablehnung zu vermeiden.
  • Wir entwickeln eine feindselige Haltung gegenu?ber Ma?nnern oder Frauen.
  • Wir vergleichen uns sta?ndig mit anderen, nur um festzustellen, dass diese attraktiver sind als wir.
  • Wir fragen andere immer wieder, wie sie uns finden, und hoffen, dass diese uns sagen, wir seien doch nicht so entstellt, wie wir uns empfinden.

Soziale Folgen der Dysmorphophobie

Fast alle Menschen, die unter der Einbildung, hässlich zu sein, leiden, ziehen sich vom sozialen Leben mehr oder weniger zurück. Sie werden depressiv oder entwickeln eine soziale Phobie.

In extremen Fällen verlassen sie über Monate, ja selbst Jahre hinweg, ihre Wohnung nicht mehr - allenfalls nachts, wenn die Straßen leer sind oder wenn es absolut unausweichlich ist. Alles, was sie zum Leben brauchen, besorgen sie sich übers Internet oder das Telefon.

Schüler gehen nicht mehr regelmäßig in die Schule, unternehmen nichts mehr mit Gleichaltrigen, die Kontakte zu Mitschülern beschränken sich auf das Handy. Die meisten gehen nirgendwohin, wo viele Menschen sind, d.h. Discos, Schwimmbäder, Partys, Familienfeiern werden gemieden.

Diejenigen, die noch rausgehen, können nicht auf andere zugehen und Kontakt aufnehmen. Sie sprechen niemanden an und hoffen, auch nicht angesprochen zu werden.

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